Über das Kämpfen


Das Kämpfen an sich ist wahrscheinlich so alt wie die Menschheit selbst. Ging es ursprünglich um das Stück Fleisch um das gerungen wurde, so weitete es sich auf Gebietsansprüche und Stammeserhaltung aus. Im Zuge der Zunahme von Erfahrung und Intelligenz wurden die Methoden der Selbsterhaltung spezialisiert.

Der Faustkampf wurde geprägt durch Stärke oder List. Hilfsmittel wie Schlaggeräte oder Wurfgeschosse fanden Einzug in das Kampfrepertoire. Waffen wurden entwickelt, Taktiken und Strategien. Die Kunst des Kämpfens zieht eine Linie vom einfachen Fauststoß, bis hin zu den modernen Nuklear  Waffen. Bei allem aber ging und geht es immer nur um das eine, nämlich "DU ODER ICH". Ein Volk schützt sich heute mit Gesetzen, Polizei und Militär vor Gewalt. Das ist auch gut so. Doch innerhalb jeder Gesellschaft wird spontane Gewalt ausgeübt. Das beginnt schon in der kleinsten sozialen Einheit, der Familie, oder im direkten Umfeld. Dabei ist es letztlich unwesentlich aus was für einer Motivation heraus jemand Gewalt anwendet. Das Opfer wird es kaum interessieren welche Kindheit der Täter hatte oder ob er an irgendeiner Psychose leidet. Auf der anderen Seite muss man aber auch eingestehen, dass der Täter wahrscheinlich von seinem sozialen Umfeld gar keine andere Möglichkeit kennen gelernt hat, als sich mit Gewalt durchzusetzen. Das Verständnis für den Täter überlassen wir daher auch Psychologen und Verhaltensforschern, die meinen, durch ihre Arbeit die Wurzel des Übels entschärfen zu können. Die Erfolgsquote in der Rehabilitation von Gewaltverbrechern ist ja bekannt. Uns geht es einfach darum, mit Übergriffen auf unsere Gesundheit und Seele fertig zu werden. Wir müssen einfach mit der Erkenntnis leben,

 

" ES IST, WIE ES IST"

 

Es wird immer gewalttätige Menschen geben und sie werden immer auch Gewalt anwenden, egal aus was für einer Motivation heraus.

 

Das Opfer kann, wenn es Glück hat, auf Hilfe von anderen hoffen. Wenn es Pech hat, steht es der Gewalt allein gegenüber. Schon aus diesem Grund sollte sich jeder damit beschäftigen sich selbst zu helfen. Natürlich ist im Angesicht einer "38er" nicht mehr viel zu beschicken. Aber darum geht es hier gar nicht. Es geht um die latent immerwährende Möglichkeit, in "normale" Auseinandersetzungen zu geraten. Es geht darum, einen Angreifer so schnell wie möglich unschädlich zu machen. Außerdem ist die beste Selbstverteidigung immer noch "nicht da zu sein", d.h. sich möglichst nicht in gefährliche Situationen zu begeben, bzw. ein Verhalten an den Tag zu legen, das keine Angriffe zulässt.

 

Heutzutage besteht ein Zweikampf nicht immer aus körperlichen Auseinandersetzungen. Durch die Humanisierung der Gesellschaft und das  Gewaltmonopol staatlicher Führung wird zunehmend auch psychische Gewalt angewendet. Die Frage ist nur, ob ein Sieg mit Worten oder entsprechendem Verhalten, einem "Fauststoß" vorzuziehen ist und ob die Konsequenzen nicht die gleichen sind? Darüber kann man gewiss verschiedener Meinung sein. Aber einen Verlierer bzw. Sieger wird es auch hierbei geben. Die Sucht des Menschen über den nächsten zu siegen, ist jedenfalls immer noch aktuell.

 

Auch wird das Kämpfen in andere Bereiche verschoben, indem wir uns mit Siegern identifizieren. Das kann die erfolgreiche Fußballmannschaft sein, der Tennisspieler, der Boxer oder sogar ein Rockstar. Sowie ein Gewinner auf der Verliererstraße ist, ist die Identifikation dahin. Wir suchen uns einen neuen, anstatt selber auf dem Podest zu stehen. Dieser Irrweg bringt uns immer nur Genugtuung für den Moment, er ist nicht von Dauer und führt uns weg von uns selbst. Wenn wir unser Selbstbewusstsein über ein Idol definieren, fallen wir möglicherweise mit ihm ins Nichts. Ganz davon abgesehen, dass sich uns unser Idol einen Dreck um uns schert, besteht die Gefahr der Entfremdung unser selbst. Der Einzelne muss sich selbst idealisieren, um seine Zeit selbstbewusst bestehen zu können.

 

Gerade auch in der Kampfkunst besteht die Gefahr sich an Idole zu klammern. Wenn ich bei dem oder dem lerne, bin ich wie der oder der. Ein fataler Irrglaube. Wir wissen alle, dass es Menschen gibt die ohne jede Ausbildung die Fähigkeit besitzen, sich selbst durchzusetzen. Das kann der Straßenschläger sein, der von Kindheit an nichts anderes kennt als "zuzuhauen". Das kann die lebensbedrohliche Situation sein, die übermenschliche Kräfte freisetzt.

Auch innerhalb der verschiedenen Kampfstile gibt es Leute, die sich besonders in der Ausübung ihres Stils hervorheben. Gäbe es einen "besten Stil", so müssten sich ja Betreiber eines gleichen Kampfstils wie Magneten abstoßen und keiner wäre dem anderen überlegen. Aber Tatsache ist, dass es auch bei Zweikämpfen zwischen Kämpfern eines Stils einen Gewinner gibt. Außerdem gibt es Kämpfer, die innerhalb ihrer Schule die Technik perfekt beherrschen, aber im Ernstfall mental völlig blockiert sind. So ist es fast zwingend zu sagen, dass es keinen übermächtigen Kampfstil gibt, sondern nur den übermächtigen Kämpfer.

 

Es gibt heute Dutzende von Kampfsportarten, die alle nur ein Ziel verfolgen,

 

"Wie wehre ich einen Fauststoß, Fußtritt usw. ab und wie schlage oder trete ich am besten zu".

 

Es waren immer einzelne Begründer die diese Gedanken in Formen brachten und Stile

kreierten. Doch jeder Mensch hat seine speziellen Eigenschaften und darf nicht in Formen gepresst werden, sonst nimmt er das Bild des Begründers an und nicht seine eigenen Fertigkeiten und somit auch nicht sich selbst. Es kann sein, dass gerade dieser oder jener Stil auf seine Fähigkeiten zugeschnitten ist, aber das wäre ein Lottogewinn. Wir können natürlich aus dem Ideenreichtum des Begründers eines Stils schöpfen, dürfen aber nicht in Dogmen verfallen, die eine individuelle Entwicklung hemmen würden. Wir leugnen nicht das es Kampfkünste gibt, die so ausgereift sind, dass sie eine persönliche Entwicklung zulassen.

 

Wir im CBII vertreten das reine "ENERGY BOXING", dass in seiner Konsequenz nicht an dogmatischen Vorgaben gebunden ist. Wir Wissen, dass eine effektive Kampfkunst mit den natürlichen Prinzipien und den ursprünglichen Instinkten im Individuum arbeiten muss.

 

"Es kommt nicht darauf an was ich mache, sondern wie ich es mache"!

 

Es ist immer der gleiche Mond, der sich im Fluss spiegelt, aber nie das gleiche Wasser. Innere Kampfkunst ist für uns in erster Linie der Kampf in uns selbst, den inneren "Schweinehund" zu bändigen. Innere Kampfkunst bedeutet Geduld, Gelassenheit und Vertrauen zu haben. Man kann nicht innerhalb eines Monats zum "Bruce Lee" der Nachbarschaft werden. Innere Kampfkunst bedeutet auch, Kämpfe zu vermeiden. Denn das Wichtigste ist, dass man selbst den Weg des geringsten Widerstands geht. In welcher Form auch immer. Auch sollte Selbstverteidigung im wahrsten Sinne des Wortes ausgeführt werden, nämlich als Selbstschutz und nicht nach Schlägermanier nur um andere zu verprügeln. Sollten wir aber doch einmal in eine unausweichliche Situation geraten, müssen wir die Fähigkeit haben "kurzen Prozess" zu machen.

 

Der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt, heißt es. Der Weg des inneren Boxens ist vielleicht nicht leicht, aber was man auf diesem Weg erfährt und erlebt, wird das ganze Leben positiv verändern.